Warum ist eine medikamentöse Behandlung bei einer Schizophrenie erforderlich?


Da bei einer Schizophrenie der Botenstoffwechsel im Gehirn gestört ist, kann mit Medikamenten darauf gezielt Einfluss genommen werden. Besonders in der akuten Phase einer Schizophrenie sind sogenannte Antipsychotika (auch Neuroleptika genannt) allen anderen Therapieformen überlegen.

Antipsychotika lindern oder beseitigen vor allem Halluzinationen, Wahnvorstellungen, Agitation und andere Positiv- oder Plussymptome. Auch bei Negativ- oder Minussymptomatik sind manche Antipsychotika wirksam.

Zahlreiche Antipsychotika in verschiedenen Darreichungsformen stehen heute zur Verfügung. Der Arzt wird je nach Symptomatik und Stadium der Krankheit die Substanz, Dosierung und Therapiedauer individuell festlegen. Häufig ist auch eine Kombination von Wirkstoffen erforderlich, zum Beispiel mit Antidepressiva, Stimmungsstabilisierern sowie beruhigenden und angstlösenden Wirkstoffen wie beispielsweise Benzodiazepine.

Eine wesentliche Besserung der Beschwerden tritt meist erst nach einigen Wochen ein. Selbst wenn alle Symptome abgeklungen sind, ist es wichtig einem Rückfall vorzubeugen und das Medikament für mindestens ein Jahr, in manchen Fällen auch dauerhaft weiter einzunehmen.

Falls Sie sich Gedanken wegen einer möglichen Abhängigkeit von den Substanzen machen, so ist Ihre Sorge unbegründet: Die Anwendung von Antipsychotika kann kein Suchtverhalten auslösen. Gerade zu Beginn der Behandlung können aber Nebenwirkungen auftreten.

Diese lassen oft nach wenigen Tagen oder Wochen nach oder hören ganz auf. Sprechen Sie darüber mit Ihrem behandelnden Arzt. Keinesfalls sollten Sie ohne Rücksprache die Medikation absetzen, da sogar nach Jahren ein hohes Rückfallrisiko besteht.

Welchen Stellenwert hat Psychotherapie in der Behandlung?


Es ist schon länger bekannt, dass Psychotherapie bei andauernden psychotischen Symptomen, aber auch in der akuten Phase der Schizophrenie wirksam sein kann. Doch nur etwa die Hälfte der Kliniken für psychisch kranke Menschen in Deutschland führt bisher standardmäßig Gruppentherapien durch und nur jede dritte Klinik Einzeltherapien1.

Allerdings haben die Krankenkassen die Kosten für eine Psychotherapie bisher nur sehr eingeschränkt übernommen. Dies hat sich seit Ende 2014 geändert. Es ist nun möglich, schizophrene und affektive psychotische Störungen ambulant und in allen Phasen der Erkrankung psychotherapeutisch behandeln zu lassen. Die Psychotherapie sollte parallel oder nach Beginn der medikamentösen Behandlung begonnen werden.

Was bedeutet Psychoedukation?


In der Psychoedukation geht es darum, Patienten und Angehörigen umfassendes Wissen über das Krankheitsbild der Schizophrenie und die erforderlichen Therapiemöglichkeiten zu vermitteln. Psychoedukation kann im Einzelgespräch, aber auch in Gruppen stattfinden.

Psychoedukative Gruppen werden vor allem in psychiatrischen Kliniken oder Tageskliniken angeboten. Sie werden »Angehörigengruppe«, »Psychosegruppe« oder einfach »Infogruppe« genannt. Wenden Sie sich wegen der Teilnahme an einer Psychoedukation an Ihren Arzt oder eine Selbsthilfegruppe.

Wer braucht eine Soziotherapie beziehungsweise Rehabilitation?


In vielen Fällen hat die Schizophrenie die Berufslaufbahn der Betroffenen unterbrochen oder ganz beendet. Ehen, Familien und Freundschaften sind an der Belastung zerbrochen. Es gibt finanzielle Probleme, manche Patienten sind obdachlos geworden. In der Soziotherapie sollen die »sozialen« Umstände, die Wohnsituation, aber auch die berufliche und finanzielle Situation der Betroffenen verbessert werden.

Zu den Maßnahmen gehören verschiedene Angebote wie Arbeits- und Beschäftigungstherapie, teilstationäre Klinikaufenthalte als Übergangslösung, geschützte Arbeitsplätze, betreutes Wohnen, Rehabilitations- und Wohngruppen. Erkundigen Sie sich bei Ihrem Arzt nach einem sozialpsychiatrischen Dienst, den es auch an Ihrem Wohnort oder in der Nähe gibt.

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Quellen anzeigen
  • 1Psychiatrie Barometer. Umfrage 2013. Deutsches Krankenhaus-Institut e.V., Düsseldorf 2014