Körperliche Auslöser für Agitiertheit


Mögliche organische (somatische), das heißt körperliche Auslöser für eine Agitation, sind unter anderem:

  • Neurologische Erkrankungen: zum Beispiel Parkinson, Epilepsie, Hirntumor, Schädel-Hirn-Trauma
  • Infektionen: zum Beispiel Hirnhautentzündung (Meningitis)
  • Stoffwechselstörungen: zum Beispiel Unterzuckerung (Hypoglyklämie) bei einer Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) oder nach längerem Fasten; Überfunktion der Schilddrüse (Hyperthyreose)
  • Sauerstoffmangel (Hypoxie): zum Beispiel in Folge einer COPD (Chronisch obstruktive Lungenerkrankung)
  • Elektrolyt-Entgleisung: zum Beispiel in Folge einer Diuretika-Behandlung (Entwässerung) bei Herzschwäche (Herzinsuffizienz), bei Leber- oder Nierenfunktionsstörungen
  • Dehydrierung (Austrocknung)
  • Starke Schmerzen

Als Auslöser für die psychomotorischen Erregungszustände kommen außerdem Alkohol-Missbrauch, Drogen (Psychostimulanzien wie Cannabis oder Kokain) sowie der Entzug von Alkohol, Drogen und bestimmten Medikamenten (zum Beispiel Opioide) in Frage.

Medikamente als Auslöser von Agitation


Manche Medikamente können als Nebenwirkung sogenannte extrapyramidale Symptome (EPS), wie zum Beispiel Sitzunruhe (Akathisie) und gestörte Bewegungen (Dyskinesie) auslösen.

Bei einer Akathisie können die Betroffenen keine Körperhaltung für längere Zeit beibehalten. Eine Dyskinesie im Gesichtsbereich äußert sich beispielsweise als unkontrollierbares Grimassieren mit Schmatz- und Kaubewegungen. Auch Arme und Beine können unwillkürlich zuckende Bewegungen ausführen.

Beobachtet werden EPS gelegentlich als Nebenwirkung nach der Gabe von Neuroleptika (Antipsychotika), Dopamin-Agonisten (zur Behandlung von Parkinson), Antidementiva (zur Behandlung von Demenz) und Antiemetika (gegen Übelkeit und Erbrechen).

In seltenen Fällen tritt Agitiertheit auch nach Operationen als Nebenwirkung der Narkose auf. Grundsätzlich können Schlaf- und Beruhigungsmittel (Hypnotika, Sedativa) zu paradoxen Reaktionen führen, bei denen es zu Agitiertheit, Aggression und Verwirrtheit kommen kann. Davon sind Kinder, alte Menschen sowie organisch kranke Patienten häufiger betroffen.

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Quellen anzeigen
  • 1Kasper S., et al., Die Behandlung der Agitation beim psychiatrischen Notfall. Konsensus-Statement – State of the art 2013. CliniCum neuropsy. Sonderausgabe; November 2013