Mit agitierter Depression fühlen sich Betroffene oft nicht krank
Menschen mit agitierter Depression scheinen für ihr Umfeld gut zu „funktionieren“. Auch fühlen sie sich selbst nicht richtig krank oder psychotherapeutisch hilfsbedürftig. Die Symptomatik kann für Außenstehende zunächst weniger beängstigend sein als bei einer klassischen Depression.
Es besteht jedoch das Risiko spontaner und unüberlegter Handlungen und damit eine erhöhte Selbstmordgefahr. Hier ist es wichtig, die Symptome richtig zu deuten und eine frühzeitige psychotherapeutische Behandlung einzuleiten.
Sissi-Syndrom – Eine Sonderform der agitierten Depression?
Es gibt Menschen, die an einer Depression erkrankt sind, dabei aber überaus aktiv, nahezu fanatisch berufliche, sportliche oder kulturelle Interessen verfolgen. Die Betroffenen streben nach äußerer Perfektion und zeigen ein ausgeprägtes bis überzogenes Gesundheitsbewusstsein.
Sie überspielen ihre Selbstzweifel und Ängste indem sie übermäßig viel Sport treiben oder Diäten machen bis hin zur Selbstschädigung. Wegen der auffallenden Ähnlichkeit dieser Variante der agitierten Depression mit dem Verhalten der österreichischen Kaiserin Elisabeth (1837–1889) wurde dafür der Begriff Sissi-Syndrom vorgeschlagen.
Experten sind sich jedoch nicht darüber einig, ob es sich dabei tatsächlich um eine Depression oder um das Erscheinungsbild einer Ess-Störung (Anorexia nervosa) handelt.