Im Anfangsstadium der Krankheit sind sich manche Betroffene sogar vollkommen klar darüber, was es heißt, eine Demenz zu haben. Dennoch unterschätzen sie meist das Ausmaß ihrer Defizite und Probleme. Andere wiederum leugnen die Demenz, spielen sie herunter oder schieben sie auf das Alter.

Demenz ist jedoch keineswegs eine normale Alterserscheinung, die bei allen Menschen früher oder später in Erscheinung tritt. Allerdings steigt das Risiko für eine Demenz-Erkrankung mit zunehmendem Alter deutlich an: Von den 60-Jährigen ist nur jeder Hundertste betroffen, von den 80-Jährigen jeder Zehnte und von den über 90-Jährigen jeder Dritte.

Frauen erkranken häufiger als Männer1. Insgesamt sind bisher rund 50 Erkrankungen bekannt, die eine Demenz auslösen oder Symptome ähnlich einer Demenz aufweisen können2.

Bin ich nur vergesslich oder schon krank?


Jeder kennt das: Der Name eines bekannten Schauspielers will einem partout nicht einfallen. Schon wieder hat man das Smartphone verlegt, die Schlüssel nicht gefunden oder einen Termin verpasst.

Das ist in den meisten Fällen ganz normal. Denn mit zunehmenden Alter brauchen wir länger, um uns zu erinnern und um uns Informationen, zum Beispiel Termine, zu merken. Häufen sich derartige geistige Fehlleistungen des Kurzzeitgedächtnisses sowie zum Beispiel Lern- und Konzentrationsschwierigkeiten, kann es sich um eine leichte kognitive Störung, medizinisch MCI (mild cognitive impairment), handeln.

Geringfügige Hirnleistungsstörungen können eine vorübergehende Schwäche darstellen, aber auch die Vorstufe zu einer Demenz-Erkrankung sein.

Wenn Sie unsicher sind, ob Ihre Vergesslichkeit noch »normal« ist, bringt eine gründliche Untersuchung bei einem Neurologen oder Psychiater Gewissheit. Wenden Sie sich in schwierigen oder unklaren Fällen auch an eine Gedächtnissprechstunde. Adressen in Ihrer Nähe finden Sie auf der Webseite der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e.V.

Alzheimer und vaskuläre Demenz sind nicht heilbar


Die Anzahl der Demenzkranken in Deutschland wird auf circa 1,5 Millionen geschätzt3. Etwa 50 bis 70 Prozent davon sind von der Alzheimer-Demenz, der häufigsten Demenzerkrankung, betroffen. Die Erkrankung ist benannt nach dem bayrischen Nervenarzt Alois Alzheimer, der die Symptome vor über 100 Jahren als erster beschrieb.

Die Alzheimer-Krankheit führt dazu, dass in bestimmten Bereichen des Gehirns allmählich Nervenzellen und Nervenzellkontakte zugrunde gehen. Grund dafür sind krankhafte Ablagerungen von körpereigenen Eiweißstoffen.

Zudem ist die Konzentration an bestimmten Hirnbotenstoffen wie Acetylcholin und Glutamat verändert. Der allmähliche Zerfall von Nervengewebe führt zu einer Schrumpfung des Gehirns. Nach und nach gehen dabei wichtige Funktionen und Fähigkeiten verloren. Neben Gedächtnisstörungen kommt es zu Sprach- und Bewegungsstörungen.

Zum Beispiel findet der Betroffene nicht mehr in die Jackenärmel. Alzheimer-Patienten haben Schwierigkeiten, Gegenstände zu erkennen, etwas zu planen oder Probleme zu lösen. Im fortgeschrittenen Stadium ist der Patient nicht mehr in der Lage, seine Blase oder den Stuhlgang zu kontrollieren.

Wissenschaftler suchen seit Jahrzehnten nach einer Therapie gegen die Alzheimer-Demenz; eine Heilung ist bisher nicht möglich. Seit einigen Jahren gibt es aber Medikamente, die das Fortschreiten der Krankheit im Anfangsstadium um etwa ein Jahr verzögern können.

Bei 15 bis 25 Prozent liegt eine sogenannte vaskuläre Demenz vor. Vaskulär bedeutet »die Blutgefäße betreffend«. Dabei kommt es zum geistigen Abbau aufgrund von Durchblutungsstörungen im Gehirn. Eine zugelassene, wissenschaftlich belegte medikamentöse Behandlung der vaskulären Demenz existiert nicht.

Im Frühstadium kann eine geeignete Therapie den Verlauf der Demenz aber positiv beeinflussen. Nicht-medikamentöse Maßnahmen wie Gedächtnistraining, Beschäftigungstherapie (Ergotherapie), Krankengymnastik (Physiotherapie), Kunst- und Musiktherapie tragen wesentlich zur Verbesserung der Symptome, der Lebensqualität und der Selbständigkeit bei.

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