Auslöser einer Depression
Manche Menschen bringen die genetischen und neurobiologischen Voraussetzungen mit, die sie für Depressionen anfälliger (vulnerabel) werden lassen. Stellen Sie sich ein Fass vor, das unterschiedlich schnell zum Überlaufen gebracht werden kann. Das Wasser, welches in das Fass fließt, steht für den beruflichen und privaten Stress oder auch für akute Belastungen, wie der Tod eines nahen Angehörigen oder der Verlust der Arbeit.
Das Fass selbst steht für den Menschen. Manche Menschen haben ein geringeres „Fassungsvermögen“ – ihre Vulnerabilität ist hoch und es kommt zu einer Depression.
Entwicklungs- und Persönlichkeitsmerkmale, zum Beispiel der frühe Verlust eines Elternteils oder mangelndes Selbstwertgefühl, werden ebenfalls als mögliche Faktoren für die Entstehung von Depressionen diskutiert.
Auch Chronische Krankheiten wie Diabetes, Multiple Sklerose oder Krebs und sogar bestimmte Medikamente können bei der Auslösung einer Depression beteiligt sein. Dazu gehören unter anderem Antibiotika, Blutdruck- und Cholesterinsenker, Herzmedikamente sowie Medikamente gegen Parkinson und Epilepsie.
Gibt es weitere Risikofaktoren für die Entstehung von Depressionen?
Grundsätzlich trägt jeder Mensch das Risiko in sich, depressiv zu werden. Aus wissenschaftlichen Studien ist jedoch bekannt, dass manche Menschen offenbar empfänglicher für Depressionen sind als andere. Zu diesen gehören
- Frauen
- Singles
- Großstädter
- Vereinsamte Menschen
- Arbeitslose
- Menschen mit niedrigem Ausbildungsgrad
- Alkohol-, Tabletten- und Drogenabhängige
Wichtig ist, dass Sie sich als Betroffener nicht schämen oder verantwortlich fühlen für Ihre Depression. Denn diese Gefühle können eine Depression noch verstärken. Sie sind ebenso wenig schuld an Ihrer psychischen Erkrankung wie jemand, der an Rheuma oder einer anderen organischen Krankheit leidet.
Was sind typische Symptome für eine Depression?
Eine depressive Erkrankung kann sich auf vielerlei Arten zeigen. Charakteristische Merkmale sind eine gedrückte Stimmung und der Verlust von Interessen und Antrieb. Zu Aktivitäten, zum Beispiel Hausarbeit oder Spazierengehen, können sich depressiv Erkrankte schwer aufraffen. Gespräche und selbst das Fernsehen werden als anstrengend empfunden. Soziale Kontakte werden nicht mehr aufrechterhalten und sogar Körperpflege und Nahrungsaufnahme können zur Last werden.
Manche Betroffene haben kein Selbstvertrauen mehr, sie fühlen sich wertlos oder schuldig, andere machen sich übertriebene Sorgen um ihre Zukunft. Der Alltag ist geprägt von Energielosigkeit und innerer Leere. Bei einem Großteil der Erkrankten tritt die Depression in Verbindung mit Angstgefühlen auf.
Häufig stehen aber auch körperliche Beschwerden im Vordergrund, zum Beispiel
- Schlafstörungen (Ein- und/oder Durchschlafstörungen)
- Abgeschlagenheit, schnelle Ermüdbarkeit
- Magen-Darm-Beschwerden (Magendruck, Verstopfung oder Durchfall)
- Verminderter Appetit, Gewichtsverlust
- Kopfschmerzen oder andere Schmerzen
- Herz-Kreislauf-Probleme (Herzrhythmusstörungen, Herzrasen, Luftnot)
- Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen
- Druckgefühl in Hals und Brust, Beengtheit im Hals (sogenanntes »Globusgefühl«)
- Schwindel, Flimmern vor den Augen, Sehstörungen
- Muskelverspannungen, plötzlich einschießende Schmerzen
- Sexuelle Störungen (Verlust des sexuellen Interesses, Impotenz)
Aufgrund ihres vielfältigen Symptome werden Depressionen vom Hausarzt oft nicht erkannt. Deshalb ist es wichtig, dass Sie Ihrem Arzt nicht nur Ihre körperlichen Beschwerden schildern. Reden Sie auch darüber, wie Sie sich fühlen und welche Sorgen oder Ängste Sie belasten.